Spielmannszug Nachtigallen der Kolpingfamilie Ochtrup e.V.
Spielmannszug Nachtigallen der Kolpingfamilie Ochtrup e.V.

Chronik

1952

Bereits seit 1948, als Pfarrer Thewes Kaplan in St. Lamberti zu Ochtrup und gleichzeitig Präses der Ochtruper Kolpingfamilie war, nahm unter den ortsansässigen Kolpingsöhnen die Idee Gestalt an, auch in Ochtrup, wie in vielen andren Städten auch, einen Spielmannszug zu gründen. Doch es brauchte noch ganze zwei Jahre, bis aus jenem ersten Gedanken die Gründungsversammlung wurde. Manche Schwierigkeit war zu überwinden und immer wieder stand das Problem „Geldnot“ ganz oben an.

Am 20. Januar 1951 schließlich war es dann soweit: Der Spielmannszug Nachtigallen der Kolpingfamilie Ochtrup wurde aus der Taufe gehoben. Als Geburtstagshelfer "par excellence" war besonders Heinz Ransmann anzusehen, der als 1. Vorsitzender fortan die Geschicke des neuen Vereins für 10 Jahre lenkte. Mit ihm fanden sich 14 weitere Kolpingsöhne im Hubertusheim ein, denen aktive Musik ebenso am Herzen lag. Damals dachte wohl noch keiner so recht daran, der Zug werde einmal zu einem wichtigen Faktor innerhalb der Ochtruper Kulturlandschaft. Man übte zunächst unter Leitung von Willi Trapmann, einem gebürtigen Borghorster, der in Ochtrup beruflich tätig war. In Borghorst bereits Leiter eines Spielmannszuges, was lag da näher, als ihn auch für diese Aufgabe in Ochtrup zu gewinnen. Die ersten Flöten musste jeder Spieler selbst kaufen, die ersten Trommeln wurden „auf Kommission“ geordert. Wegen chronischem Geldmangel blieb den damaligen Spielleuten nichts anderes übrig, als eine Pauke kurzerhand selbst anzufertigen. An Uniformen war damals ganz sicher überhaupt nicht zu denken, so dass jeder auf eigene Kosten jeweils weiße Hemden und auch weiße Hosen zur Verfügung stellte. Schließlich - man wollte ja in der Öffentlichkeit ein einheitliches Bild abgeben.

Wörtlich wird dazu berichtet:
„Der Spielmannszug brachte die Kolpingfamilie von der Lambertikirche bis zum Jugendheim. Der erst wenige Monate alte Verein konnte aber nur drei Märsche spielen. Also wurde die Strecke genau abgeschritten und im Rahmen einer Probe festgestellt, wieviel Schritte während eines Marsches zu laufen waren. Im Ergebnis musste man bei Böhne antreten, am Krankenhaus das Spielen einstellen und so konnte das Jugendheim mit klingendem Spiel erreicht werden.“.

Schnell folgte dann der Aufstieg. Das erste Schützenfest spielte man bereits 1951 beim Berger Schützenverein. Pfingsten 1952 begann das Wirken beim Schützenfest Alt & Jung der Stadt, gefolgt vom Schützenverein Wester im Juli 1952. Zu den Schützenfesten bei Horst & Wall (Pfingsten 1953) und Einigkeit (Sommer 1953) war man bereits vollständig in Uniformen gekleidet und hatte das Instrumentarium erweitert. Alt & Jung sowie Horst & Wall sind es auch, bei denen der Spielmannszug Nachtigallen bis heute ununterbrochen die Schützenfeste umrahmt hat.

Bereits 1952 veranstalteten die Nachtigallen auf Kreisebene den ersten Wettstreit nur für Spielmannszüge, aus dem der Spmzg. der Freiwilligen Feuerwehr Laer als Sieger hervorging. Überhaupt war der Besuch von Wettstreiten in jener Zeit zur Regel geworden. Entsprechend wurde zweimal in der Woche intensiv geprobt. Die Erfolge -auch auf internationaler Bühne- blieben nicht aus, wovon noch heute viele Pokale, Plaketten und Urkunden Zeugnis ablegen.1954 organisierten die Nachtigallen in Ochtrup den ersten zweitägigen internationalen Wettstreit nur für Spielmannszüge, zu dem insgesamt 35 Vereine meldeten. Zwei Jahre später richtete man eine ähnliche Veranstaltung als Musikwettstreit mit der damaligen Werkskapelle "Gebrüder Laurenz" aus. Über 600 Musiker waren Gäste in Ochtrup. Zwei Tage bestimmte Marschmusik das Bild der Stadt. Im Tageblatt vom 30.09.56 findet sich dazu folgender Text:„Einmalig in seiner Art und Größe war der internationale Musikwettstreit, der zum Wochenende unserer Heimatstadt das Gepräge gab. Manches musikalische Ereignis hat Ochtrup schon erlebt, doch muss das bisherige verblassen vor dieser imposanten Musikdemonstration.“



1961

In dieser Zeit fanden viele Kolpingsöhne den Weg zum Spielmannszug Nachtigallen, denn so die damaligen Satzungen: „Mitglied des Spielmannszuges Nachtigallen kann nur werden, wer Kolpingsohn ist.“ Eine Bestimmung, die sich jedoch nicht einmal bis in die 60er Jahre halten konnte. Heinz Ransmann gab mit Ablauf des Jahres 1960 die Führung an Bernhard Stohldreier ab, der dieses Amt 25 Jahre bekleidete. Heinz Ransmann ernannte man noch 1961 zum Ehrenvorsitzenden. In dem Jahr übrigens hatte man erstmals richtig Grund zu feiern: Der Zug hatte seine ersten zehn Jahre erfolgreich überstanden.

In den folgenden Jahren wurde es etwas ruhiger um den Spielmannszug Nachtigallen, denn viele Spielmänner mussten aus privaten Gründen ihr Hobby aufgeben. Damit schmolz auch die Personaldecke rapide. Die Initiative ergriffen schließlich eine Hand voll Männer der ersten Stunde im Jahre 1968. Unter Leitung von Adolf Tembrockhaus wurde eine Jugendgruppe ins Leben gerufen, die dem Zug zu neuen Erfolgen verhalf. Eine wechselvolle Vereinsgeschichte prägte in den nächsten Jahren das Bild des Zuges. Auf Höhen folgten Misserfolge und umgekehrt. 1975 musste das Vereinslokal gewechselt werden, als sich abzeichnete, dass das Jugendheim geschlossen werden sollte. Fortan probte man bei Tümmers-Sandmann (heute Gaststätte Alt Ochtrup).



1976

Groß gefeiert wurde im Jahre 1976 aus Anlass des 25jährigen Vereinsjubiläums im Jugendheim. Ein Gala-Abend und eine Woche später ein Akkordeonkonzert im Schulzentrum konnten als Erfolg gewertet werden.

Als 1981 der Vereinswirt Willi Sandmann das Lokal schloss, wechselte man in die Gaststätte Buddendiek. Willi Trapmann, seit Gründung des Vereins 1951 Tambourmajor, legte im Jahr 1983 sein Amt nieder. Der Verein wählte Adolf Tembrockhaus zu seinem Nachfolger. Diesem folgte Alfons Baving, der die Funktion noch bis 2001 ausübte. Die Ernennung zum Ehrentambourmajor des Zuges erhielt Willi Trapmann im Jahre 1983. In jenem Jahr baute sich der Spielmannszug ein eigenes Festzelt. Viele vereinseigene Schützenfeste wurden fortan auf den Planken dieses Zeltes gefeiert.



1986

Nach 25 Jahren schließlich legte auch Bernhard Stohldreier sein Amt 1986 in jüngere Hände und der Zug wählte Gottfried Tembrockhaus zu seinem Nachfolger. Bernhard aber ernannte man zum Ehrenvorsitzenden. Mit dem Generationenwechsel in der Führungsspitze leitete man einen Strukturwandel innerhalb des Zuges ein: Massive Mitgliederwerbung und erste Ansätze qualifizierender Ausbildungsmaßnahmen führten in nur 5 Jahren zu einer Erhöhung von 23 auf 32 Aktive Spielleute, verbunden auch mit einer deutlichen Verjüngungskur. 1986 musste man wiederum das Vereinslokal wechseln und die Nachtigallen kehrten in die Stadt zurück: Die Gaststätte Kock, zunächst von Heiner Vorgerd und später von Brigitte Koschinski übernommen, stellt bis heute die Vereinsheimat des Zuges dar. Das Jugendheim, Heimstatt des einstigen Spielmannszuges in der Gründerzeit, dient seit 1986 als neues eingerichtetes DRK-Zentrum, den Spielleuten der Nachtigallen als Probenraum für Gesamtproben bis hin zum Jahr 2004, wo die einstige ehemalige Osterschule zum Stadtmusikhaus umgebaut wurde! Von nun steht dem Spielmannszug ein vereinseigenen Raum der hauptsächlich zur Probe dient unentgeltlich zur Verfügung!

Konsequent den neuen Weg weiterentwickeln. Diese Prämisse bestimmte das Handeln der neuen Manager des Zuges. 1987 trat man dem Freundschaftskreis „De Mönsterländer“ an, einem Zusammenschluss von 15 Spielmanns- und Fanfarenzügen aus den Kreisen Steinfurt, Borken und Coesfeld sowie der Grafschaft Bentheim. So wurde der Grundstein gelegt für Kulturarbeit auch über die Stadtgrenzen hinaus. In diese Zeit viel die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister, die Anerkennung der steuerlichen Gemeinnützigkeit und der Beitritt zum Volksmusikerbund NRW, Kreisverband Münsterland. Schließlich gründete man einen Förderkreis, der die Ziele des Spielmannszuges wirkungsvoll unterstützen sollte. Heute ein wichtiger Baustein der Vereinsarbeit mit insgesamt 140 Mitgliedern.

Eine Domäne der Gründerzeit, bis 1990 konstant durchgehalten, fiel dem Mangel an geeignetem Potenzial zum Opfer: Bis zu dem Zeitpunkt wurden nur männliche Bewerber in den Spielmannszug aufgenommen. Die erste weibliche Jugendgruppe unseres Zuges, ausgebildet von Gottfried Tembrockhaus, trat zum 40jährigen Vereinsjubiläum beim Gala-Abend in der neu errichteten Stadthalle an die Öffentlichkeit. Mit Riesenerfolg und der Erkenntnis bei den Verantwortlichen, diesen Weg fortzusetzen.

1991

Die Jubiläumsfeierlichkeiten 1991 endeten mit einem seit 35 Jahren erstmals in Ochtrup wieder durchgeführten internationalen Musikwettstreit. Am 28. April tummelten sich ab 09.00 Uhr bis in den Abend hinein rund 30 Spielmanns-, Fanfaren- und Musikzüge, die in 8 Klassen um Punkte und Pokale wetteiferten. Mehr als 3000 Zuschauer verfolgten das Spektakel auf dem Sportplatz am DRK-Zentrum und waren von dem Leistungsstand der modernen Spielleutekorps beeindruckt. Eindeutig auch das Votum der Preisrichter: Der Spielmannszug Neu-Uppenberg Münster konnte als Tagessieger überzeugen und räumte die Hauptpokale ab.

Der Funke war übergesprungen auch auf die Nachtigallen und fortan hieß die Devise: Wir müssen qualifiziert aus- und fortbilden, intensive Jugendarbeit leisten und sowohl Klangkörper als auch Repertoire erheblich erweitern. Allen Verantwortlichen war klar, dass dies nicht ohne professionelle Hilfe geht: 1992 lief in Ochtrup der erste Leistungslehrgang D 1 für Spielleute und nahezu alle Flötisten und Trommler der Nachtigallen saßen Wochenende für Wochenende auf der Schulbank, um Noten zu büffeln, Intonation und Dynamik sowie Grifftechnik zu üben. Die Prüfungsergebnisse beim Volksmusikerbund ermunterten manchen zum Weitermachen und so fanden sich einige im Jahr darauf beim D 2 und ein weiteres Jahr später beim D 3 Lehrgang in Münster wieder. Mit diesem Grundstock qualifizierter Musiker war es dann nicht mehr so schwer, auch das Klangbild des Spielmannszuges Nachtigallen zu verändern.

Notenständer gehörten plötzlich zur Ausstattung der Spielleute; man führte Alt- und Tenorflöten ein und spielte die neuen Konzertstücke mehrstimmig im Großen Flötensatz. Immer mit gutem Beispiel voran ging dabei Vorsitzender Gottfried Tembrockhaus. Nach seiner Philosophie kann man dem anderen nur das abverlangen, was man selbst bereit ist zu tun. Also büffelte er auch und zusammen mit dem damaligen stellvertretenden Tambourmajor Carsten Alteepping schrieb er sich bei der Landesmusikakademie in Nienborg zu einem Ausbilderlehrgang der Stufe C 2 ein. Nach bestandener Prüfung im Oktober 1996 setzte man die dort gewonnenen Erkenntnisse in die Ausbildungs- und Probenarbeit um. Jugendgruppen wurden neu gebildet und qualifiziert ausgebildet; Intensiv-Probenwochenenden wurden zum Standard. Jungmusiker der Nachtigallen absolvierten D-Lehrgänge und das Repertoire erhielt eine breite Ausdehnung auf verschiedene Musikstile von Musical bis zu klassischer Musik, von Polka-Rhythmen bis zu konzertanten Märschen. Sogar Kirchenchoräle wurden einstudiert und aufgeführt. Auch Tambourmajor Alfons Baving, von Hause aus gelernter Trommler, vertrat die These, nur dann sinnvoll wirken zu können, wenn man auch die andere Seite der Medaille kennenlernt. Also machte er sich auf, Querflöte zu erlernen und auch auf diesem Instrument, einen Leistungslehrgang im D-Bereich erfolgreich zu absolvieren.

Der Aufstieg des Spielmannszuges Nachtigallen setzte sich fort. Weit über die Grenzen unserer Heimatstadt Ochtrup sprach man dem Zug Anerkennung für seine gezeigten Leistungen aus.

1995

Was lag da näher, als einmal wieder ein Musikfest mit vielen Kapellen aus Nah und Fern zu organisieren. 1995 schließlich war es soweit: Die Nachtigallen luden den Freundschaftskreis „De Mönsterländer“ und weitere befreundete Vereine nach Ochtrup zu einer Leistungsschau, die sich sehen lassen konnte. Mit klingendem Spiel durch die Fußgängerzone, mehr als 20 Musikzüge aller Kategorien, welch ein Anblick für die Zuschauer. Am DRK-Zentrum schließlich ein dreistündiges Platzkonzert aller Musikzüge. Das Gelände auf dem Sportplatz war voll mit Menschen, angereist aus vielen Teilen der Region lauschte man den harmonischen Klängen und Interpretationen der musizierenden Vereine. Jedem war deutlich, das hier Jugendarbeit auf fruchtbaren Boden gestoßen war. Das Fest selbst konnte als voller Erfolg bei den Nachtigallen verbucht werden.

Rasten heißt oftmals Rosten, so die Verantwortlichen und sie ließen nicht locker in ihrem Bemühen, den Zug zu weiteren Höhenflügen zu verhelfen. Nachwuchssorgen sind seither bei den Nachtigallen kein Thema mehr. Mit seinen heute 49 aktiven Musikerinnen und Musikern steht der Zug auf einer soliden Grundlage.

Neben allem Musikalischen besteht eines der wesentlichen Ziele des Vereins darin, seinen Mitgliedern Kameradschaft und Zusammenarbeit, Teamgeist und Gemeinschaft zu bieten. Hierzu bietet der Verein seit vielen Jahren diverse Veranstaltungen an. Das bekannteste ist wohl das seit 1978 jährlich ausgetragene Vereinsschützenfest, aber auch Zeltfahrten, Ferienfreizeiten, Weihnachtsfeiern und Fahrten zum Karneval an den Rhein.

Auch in diesem Bereich gelang es den Nachtigallen, durch Ausbildung von Jugendleitern einen hohen Standard zu erreichen. Dem Vorstand sehr wichtig war und ist ein freundschaftliches Verhältnis zu den anderen Musikzügen und Gruppierungen unserer Stadt. Dazu initiierte der Zug verschiedene Veranstaltungen und Aktionen. Organisatorisch äußert sich dies in dem Beitritt des Zuges zum Stadtmusikverband Ochtrup im Jahre 1998. An dem ersten Konzert des Verbandes im Jahre 2000 nahmen auch die Nachtigallen teil. Der Erfolg sprach für sich.

2001

Letzter großer Höhepunkt im Vereinsleben war ohne Zweifel das 50jährige Vereinsjubiläum im April 2001. Neben einem Gala-Abend in der Stadthalle Ochtrup organisierte der Zug am 29.04.2001 ein großes Freundschaftstreffen auf dem Sportplatz am DRK-Zentrum. Mehr als 4000 Zuschauer konnten sich vom Können der Musiker/-innen der anwesenden fast 20 Musikzüge aus Nah und Fern überzeugen. Ein Ohrenschmaus professioneller Spielleutemusik heutiger Zeit wurde hier zelebriert.

Nach diesem grandiosen Erfolg war es an der Zeit, wieder einen Generationenwechsel zu vollziehen. Sowohl Gottfried Tembrockhaus als auch Alfons Baving legten die Verantwortung in jüngere Hände. Als Dank für ihre großen Verdienste verlieh man ihnen die Titel Ehrenvorsitzender und Ehrentambourmajor.
Auch der Volksmusikerbund NRW würdigte derartiges Engagement und ehrte die beiden mit der höchsten Auszeichnung des Verbandes für aktive Musiker, der Verleihung des Landesehrentellers.

Seither steht der Zug unter dem Vorsitz von Bernd Dirksen. Ihm zur Seite stand 13 Jahre seine Vertretung in Form des zweiten Vorsitzenden; Josef Niehoff. Seit dem Jahre 2014 ist es Olaf Bussmann als 2. Vorsitzender und Siegfried Thebelt als Kassierer. Die Führungsriege komplettiert Tambourmajor Marc Thebelt.



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